Der Gosausee im Salzkammergut

Mein Artikel über den Gosausee und die Umgebung erschien in der NaturFoto 10/2025. Hier im Blog ist das “Original”, das sich aber nur unwesentlich von dem unterscheidet, was im Artikel steht. Schauen Sie mal rein. Alle Fotos finden Sie in der Galerie, natürlich unter “Österreich”.

Der Gosausee im Salzkammergut

Ich hatte lange überlegt, wohin der Herbsturlaub 2022 gehen sollte. Das Ziel sollte mit dem Auto erreichbar sein. Der Sinn stand mir nach See und Berg. Schließlich entschied ich mich für Österreich. Als ich ein Foto vom Gosausee sah, einem Gebirgssee im Salzkammergut, war klar, da möchte ich hin. Ich wollte auf dem Hinweg in Bayern einen Stopp einlegen und meinen Vater übers Wochenende besuchen, und montags zum Gosausee weiterfahren, wo ich den See erkunden und in den Bergen des Dachsteinmassivs herumwandern würde. Herrlich!

Nun, ganz so kam es nicht. Wohl fuhr ich eines Freitagabends nach Bayern, doch in der Nacht ging es mir auf einmal ziemlich schlecht, und am nächsten Morgen zeigte der Coronatest positiv an. So lag ich schwach bei meinem Vater im Sonnenschein im Garten und überlegte, was mit meinem Urlaub werden sollte. Man riet mir, nach Hause zu fahren, was sonst. Am Montag hatte ich den Eindruck, dass es mir etwas besser ging. Ich horchte in mich hinein und hatte ein gutes Gefühl, und so machte ich mich auf nach Österreich, wo die Coronaregeln zu diesem Zeitpunkt ohnehin milder waren als bei uns.

Die Vermieterin meiner Ferienwohnung in Gosau hätte sich natürlich gewünscht, dass ich gesund gekommen wäre, aber man kann nicht alles haben. Brav trug ich, wo erforderlich, meine Maske, solange der Test positiv war, und – ich nehme es mal gleich vorweg – das war er noch 13 Tage lang. Doch gleich am Montagabend fuhr ich zum See, und der war fantastisch.

Rund um den Vorderen Gosausee

Ich stellte fest, dass ich auf ebener Strecke gut laufen konnte und auch jeden Tag fitter wurde, nur bergauf schwächelte ich die erste Woche noch deutlich. So kam es, dass ich in den ersten Tagen vor allem am See fotografierte. Wenn ich vom See spreche, meine ich den Vorderen Gosausee, wie er eigentlich heißt. Denn es gibt auch einen Hinteren Gosausee, dazu später mehr.

Um den ca. 1,8 km langen und bis zu 500 m breiten Gosausee führt ein bequemer Fußweg. Je nach Tageszeit und Wetterlage fotografiert man besser vom nordwestlichen Teil des Sees beim Gasthof und Parkplatz Richtung Dachstein oder vom südöstlichen Teil Richtung Gasthof. Im südöstlichen Bereich stehen viele Baumstümpfe, die teilweise skurril anmuten. „Fotografenspielwiese“ habe ich diesen Teil genannt. Obwohl ich täglich am See war, teilweise morgens und abends, fand ich immer wieder etwas Neues zum Fotografieren oder andere Blickwinkel.

Die Sonne schien weder zum Sonnenaufgang noch -untergang direkt auf den See, das Dachsteinmassiv bekam aber zum Sonnenuntergang Licht. Ich hoffte immer auf einen spektakulären Wolkenhimmel, aber den gab es leider nicht, nur ein paar farbige Wölkchen hier und da. Vielfach hatte ich windstilles Wetter, so dass sich die Berge im See spiegelten, dessen Wasser sehr klar ist. Besonders schön war ein Tag, der bewölkt anfing, jedoch lösten sich die Wolken auf und zogen teilweise tief über den See, und gelegentlich kam die Sonne hervor und schuf eine wunderschöne Lichtstimmung. Ich stellte außerdem fest, dass der Herbst deutlich weiter fortgeschritten war als an meinem Wohnort in der Nähe von Heidelberg. Die meisten Bäume hatten nur noch wenig Laub. Zum Glück gab es viele gelbe Lärchen, die etwas Herbststimmung brachten.

Mit der Gosaukammbahn, die sich ebenfalls beim Parkplatz am Vorderen Gosausee befindet, kann man auf die Zwieselalm hochfahren und dort herumwandern. Ich wanderte allerdings nicht so weit, denn für eine große Tour fühlte ich mich noch nicht fit genug, und so war ich in diesem Urlaub tatsächlich etwas wanderfaul.

Hinterer Gosausee

In der zweiten Woche schaffte ich den Weg zum Hinteren Gosausee, der etwa halb so groß ist wie der Vordere. Wenn man am nordwestlichen Teil des Vorderen Gosausees steht, so türmt sich rechts vom See der zum Dachsteingebirge gehörende Gosaukamm mit seinen vielen Zacken auf. Geradeaus über die ganze Länge des Sees blickt man zum Dachsteinmassiv selbst, das sich scheinbar kurz hinter dem See befindet. Es fiel mir schwer, mir vorzustellen, dass es dahinter noch einen See geben sollte, aber es gibt ihn. Und man läuft noch ein gutes Stück vom Vorderen Gosausee aus, insgesamt etwa 6 km einfach und etwa 230 Höhenmeter bergauf, bis man dort ist. Daher nahm ich nur eine Kamera mit, bestückt mit 24-70 mm. Ich stellte jedoch fest, dass ein zusätzliches Weitwinkelobjektiv am Hinteren Gosausee doch sinnvoll gewesen wäre. Der Hintere Gosausee hat mich nicht so begeistert wie der Vordere, vielleicht war auch der von mir gewählte Zeitpunkt zum Sonnenuntergang bei klarem Himmel eher ungünstig für diesen See.

Weitere Ziele in der Nähe

Das Salzkammergut hat viele schöne Landschaften. Nahe bei Gosau ist der Hallstätter See mit dem berühmten kleinen Ort Hallstatt. Direkt hinter Hallstatt/Lahn und den großen Parkplätzen ist das wirklich zauberhafte Echerntal, wobei ich den Weg am Waldbach entlang am schönsten fand. Immer wieder kann man hier direkt an den Bach gehen, wo es Felsen mit Moos und urwüchsige Natur gibt. Man kann u. a. zum Wasserfall Waldbachstrub wandern. Es gab bei meinem Aufenthalt einen kleinen Waldparkplatz, umsonst mit einer „Spendenbox“. Hierzu fuhr man links am P2 auf dem Kohlstattweg vorbei, dann links über die kleine Brücke und rechts den Malerweg noch ein Stück weiter. Dieser Tipp ist jedoch ohne Gewähr. Morgens konnte man in Hallstatt auch begrenzt kostenlos im Tunnel Richtung Norden parken, da ist es auch noch ruhig in Hallstatt. Es ist ein Touristenort, aber sehenswert.

Etliche weitere schöne Seen liegen im Ausseerland, nicht allzu weit weg sind z. B. der Ausseersee, der Grundlsee oder der Toplitzsee. Sehenswert ist auch der Gollinger Wasserfall. Die wilde Lammerklamm besichtigte ich in der ersten Woche im Rahmen meines »Keine-anstrengenden-

Wege-bitte«-Programms. Bei bewölktem Wetter war hier kaum jemand unterwegs, was mir fotografisch entgegenkam.

Auf den 2995 m hohen Dachstein musste ich natürlich auch, und zum Glück gibt es mehrere Bergbahnen. Ich entschied mich für die nächstgelegene, die Dachstein Krippenstein Seilbahn in der Nähe des Hallstätter Sees. Dort hat man unter anderem bei der Aussichtsplattform 5fingers eine schöne Aussicht auf den Hallstätter See. Ich empfehle auch den Besuch der Rieseneishöhle und der Mammuthöhle. Man kann sie nur in einer Gruppe besichtigen, aber es bieten sich durchaus Möglichkeiten zu fotografieren (ohne Blitz).

Den vorletzten Tag – endlich frei von Covid - verbrachte ich auf dem 1837 m hohen Berg Loser, der zum Toten Gebirge gehört und sich bei Altaussee befindet. Zum Loser führt eine Panoramastraße hoch, die allerdings mautpflichtig ist, z. Zt. 20 € für Pkw. Im Winter ist sie nicht befahrbar. Es bieten sich auf verschiedenen Höhen Parkmöglichkeiten, der größte Parkplatz ist ganz oben bei der Loseralm. Nur ein kurzes Stück läuft man hoch zum Augstsee, der sich malerisch unter dem Atterkogel ausbreitet. Es gibt viele Wandermöglichkeiten, auch der Losergipfel ist nicht mehr weit. Der Ausblick ist auch hier großartig.

In einer Entfernung von nur einer halben oder dreiviertel Stunde Fahrzeit vom Gosausee liegen also noch viele weitere Fotoziele. Bei der Wahl der Unterkunft sollte man beachten, dass der nächstgelegene Ort Gosau sehr weitläufig ist und mehrere Ortsteile umfasst. Selbst von Hintertal aus, wo ich meine Ferienwohnung hatte, beträgt die Fahrstrecke zum Gosausee etwa 5 km.

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Wenn Bilder unter Geschmacksverirrung der Fotografin leiden